Österreich hat nach dem Aus Franco Fodas einen neuen Teamchef für das ÖFB-Team gefunden – und was für einen: Ralf Rangnick übernimmt die Mannschaft und soll sie zur EM 2024 in Deutschland führen. Es sei ihm „eine Ehre“, diese Aufgabe zu übernehmen, ließ der „Fußball-Professor“ wissen. Der Verband freut sich über den gelungenen Coup. Rangnick sei eine „Person mit Strahlkraft“, die positiven Impulse setzen könne, erklärte beispielsweise ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold.
Rangnick arbeitet für Manchester United
In den zahlreichen Gerüchten um die Foda-Nachfolge spielte Rangnick nie eine Rolle. Dies hatte zwei Gründe. Erstens ist er derzeit noch bis zum Saisonende als Trainer von Manchester United tätig und übernimmt anschließend für zwei Jahre eine Beraterfunktion. Zweitens verdient er in England stolze neun Millionen Euro. Dies ist viel zu viel für den österreichischen Verband.
Um Rangnick dennoch verpflichten zu können, hat sich der ÖFB zu einem Kompromiss bereiterklärt: Der Deutsche darf weiter für Manchester arbeiten. Dafür kassiert er „nur“ 1,5 Millionen Jahresgehalt vom ÖFB. Sein Vor-Vorgänger Marcel Koller hat beispielsweise eine Million Euro mehr vom ÖFB erhalten. Rangnicks Bezüge kommen so aber einfach zusätzlich auf das, was er von United erhält. Oder, um es mit den Worten von Verbandssportdirektor Peter Schöttel zu sagen: Der 63-Jährige mache „es nicht für das Geld“. Stattdessen wolle er unbedingt zur EM in seinem Heimatland und sich hier auf der großen Bühne nochmals als Trainer beweisen.
Kritik an der Doppelrolle wird laut
Es liegt in der Natur des Fußballs, dass eine solche Doppelrolle längst nicht nur Freunde hat. United-Legende Gary Neville fragte beispielsweise in den sozialen Medien, wo die Priorität des Deutschen liege. Es gäbe einen Konflikt. Lothar Matthäus äußerte sich ähnlich: Er halte die Doppelfunktion nicht für gut. Rangnick solle sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Marc Janko erklärte, der 63-Jährige mache „von Haus auf ein Fass auf“, was unnütz sei. Wer Rangnick kennt, weiß allerdings, dass ihn solche Stimmen in keiner Weise bekümmern.